Meine Tante und mein Onkel

Heinrich Löwe

verh. seit ???

Grete Löwe geb. Lorenz

Einzige Tochter ist Monika, von der ich seit der Beerdigung ihrer Mutter,

wo sie direkt neben mir saß, nichts mehr gehört habe.

Von Onkel Heinrichs Ahnen weiß absolut ich nichts.

Die Eltern von Tante Grete sind meine Großeltern.

In der „Guten Stube“ sitzt Tante Grete in einem der beiden Sessel von denen ich einen habe.

Der Schreibtisch steht an der Wand zur Straße und damit auch zum Deich hin. Die Wand hat mein Vater später erneuerte. Die beiden Fenster sind rechts und links neben der Uhr ganz schwach hinter den Gardinen zu sehen. Durch diese Fenster kann man genau zum Holst-Haus sehen, Welches mein UrUrUrGroßvater bauen lassen hat. Der Bücherschrank steht zu Hinnifitz hin und gegenüber vom Schreibtisch steht das Klavier an der Wand zur Küche. Der Fotograf dagegen steht in der Tür zum und vom Flur.

Die Gute Stube, war früher der Laden von Jacobine Külper geb. Holst. Tante Grete sitzt dort, überwacht vom Hüter des 12 Jahre währenden tausendjährigen Reiches. Den Sessel, habe ich von ihrer Schwester, meiner Tante Manni, bekommen, als sie, Tante Manni, von Harsefeld nach Scharbeutz ins Altenheim umzog, genauer gesagt, von ihrer Tochter Sigrid dorthin umgesiedelt wurde. Das Aufarbeiten des Sessels, den ich ebenfalls von Tante Manni bekommen habe, hat mich deutlich über 750 DM gekostet und hat damit den Anschaffungswert sehr wahrscheinlich deutlich übertroffen. Es ging dabei eigentlich nur um die Erneuerung der rissigen und sehr abgenutzten Ledersitzflächen, sowie die Nacharbeitung der Verbindungen, damit es sich beim Sitzen nicht mehr so wackelig anfühlte. Das habe ich allerdings von einer Fachfirma machen lassen.

Das kleine Foto auf dem Schreibtisch unter der Lampe, zeigt Onkel Gustav, der Junior, der als Soldat in Holland war. Man erzählte sich, dass Onkel Gustav beim Marschieren mit seinem Nachbarn Schach gespielt hat. Im Kopf! Die Freimaurerinsignien von meinem Großvater kann ich hier nicht entdecken; sie waren immer auf einem kleinen Beistelltisch aus Messing, der hier nicht zu sehen ist. Ich kann mich noch gut an die kleine Maurerkelle aus Messing erinnern.

Onkel Heinrich Löwe bei und mit seiner Schwiegermutter vor Müggenburg 6, nach der Sanierung der Vorderfront des Hauses durch meinen Vater.

Er war wesentlich älter als seine Frau, meine Tante Grete, und damit nicht viel jünger als seine Schwiegermutter. Er hat auf der DW im Büro im Magazin gearbeitet, und besaß ein erweitertes Schrebergartenhaus in einer Gartensiedlung an der Ohlstorf Allee. Getrunken hat er auch gerne einen und wurde dabei oft auch laut und hat dabei seinem Namen alle Ehre gemacht, wie mir von anderen Erwachsenen berichtet wurde. Das wurde ihm einmal „zum Verhängnis“, als er an einen etwas größeren geriet. Wie man sehen kann, ist er etwa so groß wie Oma Lorenz und die war eher klein. Der besagte Kontrahent hat ihn, wie ich als Kind gehört hatte, kurzerhand bei Arsch und Kragen genommen und ihn über die Hecke in seinen Garten geschmissen! Wie es dann weiter ging, weiß ich nicht. Ob er noch gebrüllt hatte, als er da in seinem „Käfig“ saß?

Er hat mit Tante Grete eine Tochter, die er sehr verwöhnt hat. Er hat alles Essbare in sie reingesteckt - z. B. Bratkartoffel nur in Mengen und mit „guter Butter“ gebraten usw. Meine Cousine, die Monika, hat ein wirklich sehr hübsches Gesicht, aber den Rest hat er ihr versaut! Sie ist diese Pfunde, in der Zeit, wo wir noch Kontakt hatten, nie wieder losgeworden!

Was man auf dem Bild nicht so genau sehen kann ist, dass Onkel Heinrich da unten in der Hose sehr viel zu verbergen hatte, was selbst mir als kleiner Junge aufgefallen war. Erst viel später habe ich bei den Unterhaltungen der Erwachsenen hinter vorgehaltener Hand durch Zufall erfahren, dass er einen Hodenbruch hatte. Warum er diesen nicht operieren lassen hat, ist mir nicht zu Ohren gekommen. Oder ging das nicht? Später hatte ich manchmal den Eindruck, dass er es vielleicht gar nicht wollte und es als „Markenzeichen“ vor sich hertrug. Das Bild ist aufgenommen worden, nachdem mein Vater die Vorderfront erneuert hat. Zu diesem Zeitpunkt war links neben der Haustür, der Laden vom Uhrmacher Jahnke. Der Sohn Jahnke hat auch einmal mit angefasst und mit einem großen Hammer gegen die alte Wand gehauen. Dabei gingen selbstverständlich auch die zur Isolierung dienenden Platten kaputt, die im Hohlraum zwischen der Außen- und Innenwand eingebaut waren. Oh, hat meine Oma sich aufgeregt. „Die wollte ich doch aufbewahren“ usw. usw. Mein Vater konnte sie nur mit Mühe beruhigen und ihr beibringen, dass das weder möglich noch nötig wäre. Frauen!!! Während dessen hatte sich der Jahnke-Sohn total irritiert wieder in den Laden seines Vaters zurück gezogen.

Monika Löwe mit ihrer Mutter sitzend. Stehend dahinter ist Tante Manni Prumbaum. Tante Grete war zum Zeitpunkt der Aufnahme bereits seit langer Zeit bei den Zeugen Jehovas. Bei ihren Besuchen hat sie sich nie etwas anmerken lassen und auch nie darüber geredet! Nur bei den Geburtstagsfeiern haben ich sie vermisst. Ihr Gesichtsausdruck scheint hier darauf hinzudeuten, dass ihre innere Einstellung auch etwas gegen das Fotografiert werden hat. Erst auf ihrer Beerdigung war sie und ich wieder zusammen dabei. Sie, die Beerdigung, unterschied sich doch von den kirchlichen Ritualen und fand in einem, man kann fast sagen, normalen schlichtem Saal statt. Auch der Prediger erschien in „Zivil“. Seine Rede war aber ganz normal, wie ich es von anderen Beerdigungen auch kannte. Leider habe ich von Monika danach nichts wieder gehört. Ich weiß nicht einmal wo sie wohnt.

Wo das Bild oben aufgenommen wurde, kann ich auch nicht sagen. Auch weiß ich nicht ob es Sigrid oder Elle Prumbaum ist, mit der Tante Grete aufgenommen wurde. Den Beinen nach könnte es Elle (ssst ssst) sein. Die Eingeweihten wissen, was ich damit meine.

In deren Schrebergarten an der Ohlstorf Allee, war es sehr ruhig und idyllisch. Die Gartenlaube war so ausgebaut, dass es an nichts fehlte. So gab es auch eine Schaukel zwischen dem Haus und einer Abfallgrube, direkt vor dem Stubenfenster. Wir waren zu Dritt, wobei ich der älteste und damit auch der schwerste war. Es kam, was kommen musste. Das Seil riss, und ich saß in der Abfallgrube. Zum Glück waren es nur wenig Küchen- und viele Gartenabfälle. Eigentlich saß ich ziemlich weich gepolstert da. Ich hätte mich daran gewöhnen können. Trotzdem kam sofort Onkel Heinrich, gefolgt vom Rest der Erwachsenen, aufgeregt angelaufen. Selbst mein Vater sah sich ein bisschen lustlos gezwungen, denen zu folgen und bei dem Tanz „um das Goldene Kalb“, äh, um mich herum, mitzumachen. Zur weiteren Info: Ich habe keine bleibenden Schäden am Hintern zurückbehalten! Ich weiß auch nicht, was aus aus dem Schrebergarten geworden ist. Mitbekommen habe ich später nur, dass dort eine Massenwohnsiedlung errichten werden sollte.

Nix mehr mit Idylle!