Meine UrUrgroßeltern


Jacob Holst, geb. 21.3.1829 in Finkenwerder, gest. 20.7.1866 in Finkenwerder

verh. 13.10.1850

Anna Holst geb. Fick, geb. 24.01.1830, gest. 03.01.1904


Eines ihrer Kinder ist meine Urgroßmutter Anna Amanda Jakobine Külper geb. Holst



Jacob Holst mit Kinnbart und sogenannter Polkafrisur. Es ist das Ölgemälde eines chinesischen Künstlers von 1855 und befindet sich als Dauerleihgabe im Marine-Museum von Peter Tamm. Darunter ist das Wappen der Familie Holst. Leider habe ich es nicht farbig von Heidrun Holst bekommen. Ein Bestandteil ist das Nesselblatt, welches auf Schleswig-Holstein hinweist. Das farbige Wappen rechts habe ich im Nachhinein von einem Besucher meiner HP bekommen. Meiner Meinung nach ähneln sie sich sehr aber ob die doch recht deutlichen Abweichungen in der zulässigen Toleranz der Heraldik liegen, kann ich nicht sagen.


Unten das Dampffährschiff "Finkenwerder", eine Fotografie von dem Ölgemälde, welches sich ebenfalls bei Peter Tamm als Dauerleihgabe befindet.

Mein Ururgroßvater mütterlicherseits, hat sein Kapitänspatent bereits im Alter von 20 Jahren erworben. Die Urkunde habe ich selbst in einer Truhe im Haus meiner Großmutter gesehen. In dieser Truhe waren auch ein ausziehbares Fernglas aus Messing, ein Tropenhelm und 7 Seekarten, die Älteste von 1842 mit der Unterschrift seines Vaters Johann Jacob Holst. Diese Seekarte zeigte das Gebiet um den Zuckerhut mit der Hafeneinfahrt. Sicher ist, dass nicht nur die Holst-Linie der Familie, besonders Heidrun, sondern auch ein Hamburger Museum an diesen Seekarten interessiert war. Meine Großmutter hat sich aber beharrlich geweigert, die Karten heraus zu geben, mit dem Erfolg, dass sie nun verschwunden bzw. zerstört worden sind. Von der ältesten Karte weiß ich genau, wo sie ist. Sie ist von meinem Bruder zerschnitten und in einem Bilderrahmen gesteckt worden und befindet sich nun in Salzhausen, Auf dem Hauen. Ich vermute, dort ist auch der Rest.

Mit einem auf der Finkenwerder Wriede-Werft 1852 gebauten Schoner der Reederei Friedrich Peter Witt aus Moorburg, segelte er, mein Ururgroßvater, über England nach Mittelamerika. Rio Brazos in Texas, Laguna d. T. in Mexiko, San Juan und Mayaguez auf Puertorico sowie Porto Cabello sind u. A. in den Logbüchern eingetragen.

Schoner „Maria“, Ölgemälde von Hinrich Paul Lüdders

Nachfolgende Reiseziele habe ich aus dem Buch eines Direktors des Hamburger Museums.

1855

Hamburg - Harburg - Grimsby - Brazos - Laguna (beides am Golf von Mexiko) - Harburg - Hamburg.

1857

Hamburg - Harburg - Porto Rico - Mayaguez (beides auf der Insel St. Juan) - Ankunft in Harburg – Hamburg.

Das sind lange Zeiträume. Die Gutmenschen der Familie sagen, er hat es nicht getan hat. Die anderen sind davon überzeugt, das er es, wie sein Vater doch getan hat, nämlich mit Sklaven gehandelt.



Nachfolgend Überlieferungen aus meiner Familie, die ich als Kind mitbekommen habe:
Nach seinen Überseereisen hat er sich das Fährschiff `Finkenwerder` zugelegt und Personen von Finkenwerder nach Hamburg und zurück gefahren. Kranken- und Leichentransporte gehörten auch dazu. Er muss die Pünktlichkeit in Person gewesen sein. Von meiner Großmutter, Anna Elsa Amanda Lorenz, geb. Külper, weiß ich, dass die Ehefrau von Jacob, Anna Fick, mal nach Hamburg wollte, was an sich nichts ungewöhnliches war. Nur diesmal hatte sie sich gesagt, er weiß ja, dass ich nach Hamburg will und er wird mich schon mitnehmen. Als es Zeit war, hat er erst, wie immer, einmal getutet, dann zweimal und danach ein drittes Mal. Das war der Moment, wo seine Frau um die Ecke vom Stack kam. Er hat abgelegt, obwohl sie nur noch ein paar Schritte entfernt war. Es ist nicht überliefert, wie seine Frau reagiert hat, als er Feierabend machte und wieder nach Hause kam.

Leider ist er viel zu früh, nach mündlichen Überlieferungen an einem Leberleiden, gestorben. Die einen sagen, er ist die Himmelsleiter in Övelgönne heruntergefallen und hat sich dabei innere Verletzungen zugezogen, während die andren meinen, es könnte auch am Alkohol gelegen haben, welches zum Sturz und damit zu entsprechenden inneren Verletzungen geführt haben könnte. Wie es mit dem Fährschiff weiter ging, ist in der Familie nicht überliefert worden.

Hier ein Artikel, den mein und meines Vaters Lehrer, Adolf Albershardt, geschrieben hat. Er, unser Lehrer, war auch Mitbegründer der Finkwarder Speeldeel. Wriede und Gorch Fock gehörten auch zu den Gründern.

In diesem Artikel in der Werkzeitung der Deutsche Werft 1960, würdigte Adolf Albershardt die Leistungen meines UrUrgroßvaters. Auf dem Bild ist er im Buscherump auf einer Versammlung leider nur teilweise zu sehen.

100 Jahre Dampferverbindung von Hamburg nach Finkenwerder. 60 Jahre Finkenwerder Linie der HDAG

Wer am Morgen mit den neuzeitlichen Motorschiffen der Hafen-Dampfschifffahrt an seine Arbeitsstätte auf der Deutsche Werft in Finkenwerder befördert wird und abends mit ihnen heimkehrt, wird kaum glauben, dass eine Schiffsverbindung zwischen Finkenwerder und Hamburg erst seit 100 Jahren besteht.
Kapitän Jacob Holst war die heimatgeschichtliche Tat zu danken, dass 1860 mit dem gecharterten Raddampfer „Freiburg" die erste regelmäßige Schiffsverbindung mit Hamburg hergestellt wurde. Er fuhr mit seinem Dampfer „een mol up un dol"! Welch ein Fortschritt gegenüber der bis dahin so beschwerlichen Fahrt mit dem Ruder oder Segelboot hinüber mach der anderen Elbseite, wenn ein Inselbewohner die Stadt aufsuchen wollte! Ein anschauliches Bild über die die mit einer solchen Fahrt verbunden waren, ist dem alten Müller Lorenz Harms in einer Aufzeichnung zu danken. Er schreibt: „Um 1830 war es eine ziemlich schwere Aufgabe — besonders für die im Innern der Insel wohnenden Finkenwerder --- wenn sie Einkäufe in Hamburg machen wollten. Zunächst mussten sie sich erkundigen, ob vielleicht ein Elbfischer zu Markt wollte und sie mitkommen könnten. War Alles in Ordnung, mussten die Mitfahrenden , je nach der Tide um 2, 3 und 4 Uhr morgens schon am Abfahrtsplatz sein. Und das bei den schlechten Wegen und bei der herrschenden Dunkelheit! Während der Zeit, wo der Fischer seinen Fang verkaufte, mussten die Einkäufe erledigt sein, denn es ging alsbald wieder zurück nach Finkenwerder.

Später wurde es etwas besser mit den Fahrten nach Hamburg, denn die früheren Elbfischer Hans Mewes und Hans Schacht hatten ihre Fischerjollen so eingerichtet, dass sie jeden Tag die, sogenannten Hökerfrauen nach Altona fahren konnten. War die Tide günstig, und fuhr man um zwei oder drei Uhr morgens bei gutem Wetter hinüber, so ging das einigermaßen. Bei schlechtem Wetter aber wurden sie in dem offenen Boot so nass, dass ihnen das Wasser aus den Schuhen lief. Hatte nun das Boot zu viel Wasser über genommen, wurde in das Kraut gefahren. Die Segel wurden heruntergelassen und erstmals das Wasser mit dem Euschfatt aus dem Boot heraus gegossen. Dann ging es, mochten die Hökerfrauen auch schreien, wieder weiter. Wenn es mit der Tide nicht passte, wurden die Frauen bei Ritscher auf der anderen Elbseite abgesetzt und dort auch nachmittags wieder abgeholt. Von dort gingen die Frauen nach dem Hopfenmarkt, um Fische aufzukaufen und sie dann wieder an der Straße zu verkaufen. Welch ein Weg für die Frauen! Das Leiden dabei war, dass sie auch nicht das Geringste mitbringen konnten, weil sie durch die Altonaer Zollgrenze mussten. Bei schlechtem Wetter waren die Frauen völlig durchnässt. Da in Finkenwerder nur Seife, Sirup und Essig beim Höker zu haben waren, einigten sich oft Nachbarn und Verwandte, um bei gutem Wetter und günstiger Tide im Boot nach Hamburg zu fahren. Sie kamen aber meistens über die Große Elbstraße von Altona nicht hinaus, denn sie wussten keine Wege und in der Großen Elbstraße war auch alles zu bekommen. In späteren Jahren fingen mehrere Schiffer an, „lustig" Peter Fock, Hans Hinrich Mewes, Martin Mewes, Carsten Finck, Hans Lanker und Johann Bott, für 2 Schillinge je Person an den Strand des rechten Elbufers nach Altona zu fahren. Wer in Hamburg zu tun hatte, ließ sich oft bei Dirks Schiffswerft am Strand von Neumühlen absetzen, ging dann auf Schusters Rappen nach Hamburg und auch wieder zurück. Konnte man angeben, zu welcher Zeit man wieder zurück sein würde, wurde der Schiffer bestellt, sonst musste man so lange warten, bis jemand mit einem Boot kam, um ihn mitzunehmen. Soweit die Überlieferung.
Die Einrichtung einer Dampferlinie nach Hamburg durch Jacob Holst war für Finkenwerder ein bedeutsames Ereignis. Doch nach zwei Jahren musste Holst die „Freiburg" wieder zurückgeben. Dafür erwarb er — unterstützt durch Finkenwerder Geldgeber — von Gebr. Burmester einen Lauenburger Dampfer, der den Namen „Finkenwärder“ erhielt. Das Schiff besaß eine Einzylinder-Dampfmaschine, die, kam sie auf den toten Punkt, zuweilen mitten auf der Elbe stehenblieb. Dann musste jemand auf die Radschaufel außenbords treten und den toten Punkt überwinden helfen. Auf der Fahrt nach Hamburg wurde oft noch eine Nebeneinnahme erzielt, indem man einen kleinen Schoner oder Ewer ins Schlepptau nahm. So mussten die Fahrgäste eine Fahrt in den Hafen mitmachen.
1866 verstarb Jacob Holst — 35jährig — an einem Leberleiden. Die Partenreeder waren im Laufe der Jahre mit ihrem Schiff nicht zufrieden, verkauften es nach England, erwarben dafür abermals von Gebr. Burmester einen Dampfer — 30 m lang und ohne Kommandobrücke! — und gaben auch ihm den Namen der Heimatinsel. Wie schwierig damals eine Fahrt war, geht daraus hervor, dass der Dampfer im Jahre 1874 einmal bei Gegenwind und Sturmflut von Neumühlen nach Finkenwerder vier Stunden gebrauchte! Zudem war zu jener Zeit die Köhlfleet-Einfahrt nur ungenügend durch Buschbaken gekennzeichnet. Wie gemütlich sich so ein Dampferbetrieb auf der anderen Seite auch wieder anließ, geht aus der nachfolgenden, wahren Begebenheit hervor. Kapitän: „Meister, smiet de Moschin mol an. Dat geitet los!" Antwort aus dem Maschinenraum: „Geiht nich! De Moschin will nich anspringn!" Es war Sonntag, schlechtes Wetter und gar zu wenig Fahrgäste saßen an Bord. Da lohnte die Fahrt sich nicht ... und die Maschine lief dann einfach nicht an! Da man auf Finkenwerder glaubte, eine Partenreederei sei ein gutes Geschäft, so tat sich ein Konkurrenzunternehmen auf. Es kaufte den bei Jansen und Schmilinski erbauten Raddampfer „Courier", der, weil er in seiner Leistung enttäuschte, später durch den von Wachsmuth und Krogmann erworbenen Raddampfer „Union" ersetzt wurde. 1892 ließ die erste Reederei dann einen neuen Dampfer bei Gebr. Sachsenberg, Roßlau/Elbe, bauen, der — als Wunderwerk mit seinem „Salon" und der geräumigen Schenke in Finkenwerder viel bestaunt! — auf den Namen „Harmonie" nach dem 1865 auf der Insel gegründeten Gesangverein gleichen Namens getauft wurde. Ein Nebeneinander zweier Parten-Reedereien erwies sich auf die Dauer als nicht glücklich. So blieb es nicht aus, dass man sich z. T. auf gemeinsamer Basis treffen musste. Eine Woche versah die „Harmonie" den Dienst nach Hamburg, die andere Woche dann die „Union". Sonntags war die neue „Harmonie" als Klubdampfer für Lustfahrten viel begehrt und die „Union" hielt die Hamburgtouren aufrecht. Im Jahre 1900 waren sich dann beide Reedereien darüber einig, ihre Dampfer zu verkaufen, sollte ihnen ein günstiges Angebot gemacht werden. Das kam, zunächst von der Harburger Linie Wachsmuth und Krogmann, dann von der Hafen-Dampfschifffahrt, die am Ende den Sieg davontrug. In einer denkwürdigen Sitzung des Gemeindevorstands am 6. Mai 1900 — die Gemeinde hatte die Landungsbrücke zu vergeben! — wurde im Beisein der Partenreeder P. Meier, K. Möhlmann, E. Harms, M. Külper, W. von Hemme, J. Fick, H. Rahmstorf und H. Fick ein Vertrag geschlossen, der die „Harmonie“ und die „Union" in den Besitz der Hadag brachte und ihr die alleinige Benutzung der Finkenwerder Landungsbrücke am Auestack sicherte. Seit jenem Tage gibt es eine Finkenwerder Linie der Hadag!
Vergessen sind in den langen Jahren ihres Bestehens die „Union", die „Harmonie" — zuletzt nur „Hexenschaukel" genannt! — der erste Schraubendampfer „Senator Brunnemann", der 1914 erbaute Dampfer „Bürgermeister Burchard" und heute versehen neue schnittige Diesel-Elektro-Schiffe den Dienst zwischen Finkenwerder und Hamburg, zwischen der Elbinsel und Teufelsbrück. Welch ein weiter Weg vom kleinen Raddampfer „Finkenwerder" des Jahres 1862 bis zur DE-angetriebenen „Finkenwerder" von 1960! Wer heute gemütlich skatspielend und zeitunglesend auf einem grünweißen, eingeglasten HADAG-Schiff sitzt, der möge dabei doch einmal an den Fortschritt denken, den ein Jahrhundert Finkenwerder Verkehrsverbindung mit sich gebracht hat!


Und hier eine Ausarbeitung für eine andere Ausgabe der DW-Zeitung zum gleichen Thema diesmal von

Herrn Rudolf Meier

Jacob Holst: Segelschiffskapitän – Schiffseigner – Fährmann Ein tüchtiger Finkenwerder Seemann hinterließ beachtliche Spuren.

Im August 1900 wurden die beiden Fährschiffe „Harmonie“ und „Union“, die von Finkenwerder Privatleuten bereedert wurden, an die HDAG verkauft. So berichtete der „Köss. Aug. 2000 s. 17 anlässlich des Jubiläums der HDAG „100 Jahre Finkenwerder Dampfer“. Beide Schiffe hatten bereits 1892 die Linie Finkenwerder – Altona – Hamburg gefahren. Sie waren allerdings nicht die ersten Schiffe auf dieser Linie.
Am 21. März 1829 wurde Jacob Holst auf der Hamburger Seite Finkenwerders geboren. Seine Eltern waren J. J. Holst – Hauswirt und Frachtschiffer, geb. 7.April 1802 und Cecilia Lanker, geb. 15. Januar 1802 von der Lüneburger Seite, die am 10. Oktober1824 heirateten. Nach seiner Schulzeit fuhr Jacob einige Jahre auf der „Condor“ – einem 1847 auf der Finkenwerder von Cölln-Werft gebauten Schoner seines Vaters. Am 13.Oktober 1850 heiratete er mit 21 Jahren die 20 jährige Anna Fick geboren 24.01.1830. Nun erwarb Jacob das Patent auf große Fahrt. Seit 1852 fuhr Jacob auf mehreren Schiffen der Reederei Ross, Vidal & Co als Kapitän rund um die Welt. London, Hobart/Tasmanien, Melbourne, Sydney und Kanton sind überliefert. Hier in China ließ er 1855 von sich ein imposantes Ölbild malen. (Abb.) Von 1855 bis 1857 heuerte Jacob als Kapitän auf der „Maria“ an (Abb.). Einem auf der Finkenwerder Wriede-Werft gebauten Schoner der Reederei Friedrich Peter Witt in Moorburg. Mit ihr segelte er über England nach Mittelamerika. Rio Brazos in Texas, Laguna d. T. in Mexiko, San Juan und Mayaguez auf Puertorico sowie Porto Cabello sind u. A. in den Logbüchern eingetragen. Inzwischen war am 21.Aug.1854 sein Vater an Magenkrebs verstorben. Jacob machte sich selbständig. Erkaufte 1857 von dem Eigner Kröger aus Blankenese „Die Perle“ einen 1845 auf der Dirks-Werft in Wittenberg gebauten Galjass-Ewer. Bereits mit Ende 20 zog Jacob sich von großer Fahrt zurück, um in der Nähe seiner inzwischen zahlreichen Familienmitglieder sein zu können. Er hatte acht Kinder. Jacob erkannte vorzeitig das große Bedürfnis der hiesigen Bevölkerung Finkenwerders – wegen des Handels mit frischen Produkten – sich näher an Hamburg anzubinden. Von einer regelmäßigen täglichen Fährverbindung zwischen unserer Insel und der Hansestadt würden beide Seiten profitieren. 1860 im Alter von31 Jahren charterte Jacob den Raddampfer „Freiburg“ für zwei Jahre und fuhr täglich „eenmol up un dol“. Ein bedeutendes Ereignis nicht nur für die Finkenwerder Marktfrauen. Nach Beendigung des Vertrages erwarb Jacob von den Gebr. Burmeister der Lauenburger Linie – finanziell unterstützt von Finkenwerder Geldgebern – 1862 einen gebrauchten offenen Fähr-Raddampfer, den er auf den Namen „Finkenwerder“ umtaufte. Jacob wurde dessen Kapitän (Abb.) Das Deck des Raddampfers ist nicht überdacht. Kapitän und Besatzung standen im Wind und Regen. Am Bug ist der Wimpel mit dem Namenszug Finkenwerder zu erkennen, am Heck weht die Hamburger Flagge. Ein Rettungsboot war für alle da. Im Hintergrund fahren andere Dampf- und Segelschiffe vor der Kulisse des Hamburger Hafens. (Heute hängt das eindrucksvolle Gemälde im Marinemuseum von Peter Tamm an der Elbchaussee.) Eine Einzylinder-Dampfmaschine sorgte für einen bescheidenen Antrieb. Standen die Radschaufeln auf dem „toten Punkt“, musste einer der Fährleute sich „butenbords“ auf das Schaufelrad stellen, um diesen zu überwinden. Des Öfteren wurde ein Segelschiff mit in den Hamburger Hafen geschleppt, um sich einen kleinen Nebenverdienst zu sichern. Die Fahrgäste hatten die Verzögerung geduldig zu ertragen. Bereit im Alter von 37 Jahren und4 Monaten verstarb Jacob Holst am 20. Juli 1866 an einem Leberriss, den er sich bei einem Sturz bei Glatteis auf der „Himmelsleiter“, einer Hafentreppe in Övelgönne/Neumühlen zugezogen hatte.
Als die Patenreeder mit der Leistung der „Finkenwerder“ nicht mehr zufrieden waren, wurde der Raddampfer nach England verkauft und durch einen ähnlichen, stärkeren und größeren, 30 m lang, ersetzt. (Abb.) Diese zweite „Finkenwerder“ fuhr ebenfalls täglich die Linie Finkenwerder Hamburg und zurück. Doch auch dieses Schiff war bei ungünstigen Wetterverhältnissen zu schwach. 1874, bei Sturmflut und Gegenwind, soll eine Fahrt von Neumühlen nach Finkenwerder tatsächlich 4 Stunden gedauert haben. So wurde auch dieser Raddampfer verkauft und 1892 durch den moderneren, schnelleren und überdachten Fähr-Raddampfer „Harmonie“ abgelöst.

Rudolf Meyer


Der zweite auf den Namen FINKENWERDER umgetaufte Raddampfer, ebenfalls gekauft von der Reederei Burmeister.

Und hier die direkten Nachfolger. Hans Holst mit seiner Frau Lilli und mit Onkel Ewald Prumbaum, links von den beiden mit sin' Drachban'n (Hosenträger) , hinterm Haus der Bäckerei. Im Hintergrund das Ende des Grundstücks „upn Blick“ genannt, weil man von dort genau sehen konnte, welche Kutter gerade im Hafen lagen. Dort am Ende des Grundstückes in einem Nebenarm vom Müggenloch lag der Kahn von Onkel Jacob Holst, mit dem wir geschippert sind.

Auf dem Bild darunter ist "Towerwitch" Lilli zu sehen. Den Begriff habe ich so als kleines Kind von den „Verwachsenen“ gehört. Ihre Stimme habe ich auch dementsprechend in Erinnerung! Ich war nie in ihrer „Turmwohnung“ , der linke Giebelausbau, und weiß deshalb nicht, ob die Aufnahme schon in Niendorf entstanden ist oder noch in Müggenburg über der Bäckerei.

Darunter ist Heidrun mit ihrem Bruder Herbert zu sehen. Heidrun war eine hochrangige Sekretärin beim Flugzeugbau, mit dem sie bis zu ihrem Ausscheiden wahrscheinlich auch verheiratet war. Sie mochte mich nicht, weil sie glaubte, ich hätte die Seekarten, die doch eigentlich ihrem Bruder, als dem direkten Holst-Nachfolger, zustehen. Sie hat entweder nicht gewusst oder nicht begreifen wollen, dass ich sie nicht habe. Wir haben mehrfach darüber gesprochen. Wenn Herbert wirklich Wert darauf gelegt hätte, dann hätte er sich ein bisschen früher drum kümmern müssen. Sie waren, und nicht nur die Karten, soweit mir bekannt, bis zum Verkauf des Hauses in einer Truhe gleich oben am Treppenabsatz in Müggenburg 6. Herbert ist verheiratet und soll zwei Kinder haben. Mehr weiß ich nicht. Ich hatte auch nie Kontakt zu ihm. Er hat ursprünglich bei seinem Vater Bäcker gelernt aber dann eine Mehlallergie bekommen und später studiert. Was er danach gemacht hat, weiß ich nicht. Das Bild scheint in Nienstedten aufgenommen worden zu sein.


Und so sieht die Fährverbindung heute aus.